LOGI im „Spiegel der Wissenschaft“, Ausgabe 02/2018

Kaum Kohlenhydrate, viel Protein und Fett: Leberfett binnen zwei Wochen halbiert, Insulinresistenz und Fettneubildung reduziert!
Die Nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD, Nonalcoholic Fatty Liver Disease) ist mittlerweile die häufigste chronische Lebererkrankung in westlichen Gesellschaften. Sie kann zu schwereren Lebererkrankungen fortschreiten und ist darüber hinaus ein unabhängiger Risikofaktor für Herzgefäß-Krankheiten und Typ-2-Diabetes. Unter anderem werden Insulinresistenz und eine ungünstig zusammengesetzte Darmflora als mögliche Ursachen diskutiert.

Gesicherte Erkenntnis bis jetzt:
Kohlenhydratreduzierte Kostformen verbessern auch ohne Gewichtsabnahme das Lipidprofil, sie verändern die Darmflora und senken die de-novo-Synthese von Fettsäuren in der Leber sowie Entzündungsmarker.

Anlass dieser Meldung
Ein schwedisch-finnisches Forscherteam untersuchte, inwiefern eine stark kohlenhydratreduzierte, protein- und fettreiche, gewichtserhaltende Kost innerhalb von 2 Wochen eine NAFLD bessern kann. Dazu wurden Probanden, die eingangs i. D. 2.235 kcal täglich (40 E% KH, 42 E% Fett und 18 E% Protein) zu sich nahmen, mit Mahlzeiten und Snacks versorgt, die das Gewicht erhalten sollten und die 72 E% Fett, 4 E% KH und 24 E% Protein lieferten. Um nicht nennenswert an Gewicht zu verlieren, musste die Kalorienzufuhr i. D. um 880 kcal täglich angehoben (!) werden. Biopsien und genetische Untersuchungen sollten zudem zeigen, welche Veränderungen im Stoffwechsel, in der Leber und im Mikrobiom zustande kommen.

Studiendesign
Studienart:
Interventionsstudie mit „multi-omics“ Methodik: Metabolom, Mikrobiom, Inflammasom und Transkriptom der Leber, Vergleich Baseline vs. Studienende, jeder ist seine eigene Kontrolle
Datenerhebung:
Wiegen, Blut- und Stuhlentnahmen sowie Leberfettmessungen (MRS) an Tag 0, 1, 3, 4, 7, 10 und 14 im Studienzentrum der Uni Göteborg, Ernährungsschulung zu Studienbeginn, täglicher Telefon- oder Mailkontakt mit einer Ernährungsfachkraft
Probanden:
10 gewichtsstabile adipöse Patienten mit NAFLD, 8 Frauen, 2 Männer, i. D. Alter 54,4 Jahre, BMI 34,1, Leberfett 16 %, außerdem 7 Patienten (5 Männer), i. D. 47,3 Jahre alt, BMI 32,1 mit Verdacht auf Steatohepatitis und diagnostischer Leberbiopsie vor Studienbeginn und einer weiteren Biopsie nach einwöchiger Diät
Dauer:
2 Wochen bzw. 1 Woche
Quelle:
Mardinoglu, A et al., Cell Metabolism 2018;27:1-13

Ergebnisse
Die Ergebnisse dieser aufwändigen Studie sind sensationell: Binnen eines Tages sank der Fettgehalt der Leber messbar, ebenso änderte sich die Darmflora umgehend und erreichte bereits nach einer Woche ein neues Gleichgewicht. Nach 2 Wochen war der Fettgehalt der Leber um 43,8 % reduziert, ebenso Entzündungsmarker, die Insulinresistenz und die Triglyzeride (nüchtern und in den VLDL). Der Ketonkörper ß-Hydroxybutyrat verfünffachte sich, was zeigt, dass die an der Leber anflutenden Fettsäuren nun vermehrt oxidiert wurden – trotz einer rund 150 g höheren Fettzufuhr (KH-Zufuhr um 180 g geringer). Die Darmflora enthielt weniger KH-vergärende Mikroben, dafür mehr Folat-bildende Streptococcen. Das Folat wird vermutlich auch resorbiert, denn der Serum-Folatgehalt der Probanden stieg parallel und es änderten sich Folat-abhängige Genaktivitäten in der Leber.
Seltsamerweise wird mit keinem Wort erwähnt, dass die hier getestete Diät sehr fettreich (72 E%) und ketogen war und dass von den meisten Probanden deutlich mehr gegessen werden musste als zuvor, um das Gewicht zu halten. Das heißt im Umkehrschluss, dass mit dieser Kostform über die erzielten Ergebnisse hinaus mühelos ein deutlicher Gewichtsverlust erreichbar gewesen wäre. Leider gibt es keine Angaben zu Hunger, Sättigung und Wohlbefinden der Teilnehmer.

! Bei der hier eingesetzten Diät handelt es sich um eine streng kohlenhydratreduzierte, fett- und proteinreiche ketogene Ernährung, sie bestätigt jedoch die Prinzipien der LOGI-Methode: Weniger KH, mehr Protein und Fett können binnen Tagen den Stoffwechsel günstig verändern, ebenso die Darmflora sowie die Fettbildung und die Fettoxidation in der Leber. Dazu ist es nicht nötig (aber möglich), Gewicht zu reduzieren – ein Alleinstellungsmerkmal von Low-Carb-Kostformen!

Ernährungsempfehlungen brauchen eine fundierte wissenschaftliche Basis!
Quelle: Systemed Verlag