LOGI im „Spiegel der Wissenschaft“, Ausgabe 03/2018

Pflanzliches Omega-3: kein Ersatz für EPA und DHA

Das metabolische Syndrom ist ein bedeutender Risikofaktor für Herz- und Gefäßerkrankungen. Die essentielle Omega-3-Fettsäure alpha-Linolensäure (ALA) könnte über eine Verbesserung der Triglyzeride und entzündungshemmende Effekte zur Herz- und Gefäßgesundheit beitragen. Fraglich ist jedoch, ob sie im Rahmen einer Reduktionskost in ausreichender Menge in die längerkettigen Omega-3-Fettäsuren EPA und DHA umgewandelt werden kann.

Gesicherte Erkenntnis bis jetzt:

ALA ist eine essentielle Fettsäure, die im Körper zu EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) verlängert und desaturiert werden kann. Das Ausmaß dieser Umwandlung ist jedoch gering.
EPA ist u. a. als Gegenspieler der Arachidonsäure wichtig für die Gefäßgesundheit, DHA wird v. a. zum Aufbau von Zellmembranen (Teil der Phospholipide) benötigt.
EPA und DHA wirken aufgrund verschiedener Mechanismen (z. B. Triglyzeride und Blutdruck senkend, entzündungshemmend) herz- und gefäßschützend.

Anlass dieser Meldung

Ein deutsches Forscherteam untersuchte bei Übergewichtigen mit einem erhöhten Herz- und Gefäßrisiko aufgrund eines metabolischen Syndroms, wie sich eine mit ALA angereicherte Reduktionskost auf die Fettsäurezusammensetzung der Phospholipide im Blutserum auswirkt.

Studiendesign

Studienart:
randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie mit einer fischfreien, individuell um 500 – 800 kcal energiereduzierten Diät (42 En% KH, 20 En% Protein, 38 En% Fett), die entweder 3,4 ALA (überwiegend Rapsöl) oder 0,9 g ALA (überwiegend raffiniertes Olivenöl) enthielt

Datenerhebung:
in der Klinik: Größe, Gewicht, Blutdruck, Taillen- und Hüftumfang, Messung von Blutlipiden und Blutglukose, Krankengeschichte und Ernährungs-Fragebögen, Ernährungsberatung und -infos

Probanden:
95 übergewichtige oder adipöse Personen mit bauchbetontem Fett und mindestens zwei weiteren Kennzeichen eines metabolischen Syndroms, 18 – 70 Jahre alt, 13 Abbrecher und ein Ausschluss, daher Daten von 81 Personen (26 Männer, 55 Frauen) analysiert

Dauer:
26 Wochen

Quelle:
Egert, S et al.; Nutrition 2018;49:74-80

Ergebnisse

Beide Gruppen verloren in ähnlichem Ausmaß Körpergewicht und Körperfett und zeigten ähnliche Änderungen in der Zusammensetzung ihrer Fettsäuren im Blut. ALA reicherte sich nicht an. Die ALA-arm ernährte Gruppe verlor jedoch EPA, in beiden Gruppen sank die DHA-Konzentration. Dies zeigt, dass im Rahmen einer Reduktionskost die verwendete ALA-Dosis nicht ausreicht, um genügend EPA und DHA zu bilden. Offensichtlich wird sie dann vorrangig zur Energiegewinnung oxidiert.

! Bei der LOGI-Methode wird besonderer Wert auf die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren gelegt, jedoch möglichst nicht ausschließlich über ALA. Wie die neue Studie zeigt, gilt dies insbesondere, solange Gewicht reduziert wird!

 

Ernährungsempfehlungen brauchen eine fundierte wissenschaftliche Basis!

Quelle: systemed Verlag